Fünfmal hatten die Raceboardsurfer des Regatta Surfclubs Chiemsee bereits den Titel des Deutschen Meisters der Mannschaftsbundesliga nach Prien geholt, in den letzten drei Jahren blieben sie aber sieglos. Sie reisten deshalb besonders motiviert an den Xantener Nordsee am Niederrhein zum Bundesligafinale vom 15. – 17. September. Für das Chiemseeteam starteten heuer der frischgebackene Ü 55-Europameister Frank Spöttel, der mehrmalige Deutsche Jugendmeister Stephan Hecker sowie die bewährten Raceboarder Toni Stadler und Christoph Liese. Qualifiziert hatten sich 18 Teams aus den Bundesligen Süd, West und Nord/Ost. Die Hauptkonkurrenten waren die Mannschaften DWSC Großenbrode/Ostsee 1 und 2, die in den letzten beiden Jahren den Titel gewonnen hatten.
An den drei Regattatagen konnten 9 Wettfahrten durchgeführt werden. Sie waren geprägt von mäßigem bis lebhaftem, vor allem stark drehendem Wind. Deshalb kam es neben guter Surf- und Pumptechnik auch auf das Gespür für die Revierbedingungen und Wendemanöver zum richtigen Zeitpunkt an. Nach dem Reglement wurden bei jeder Wettfahrt die beiden Besten einer Mannschaft gewertet.
Am ersten Wettfahrtag waren die Surfbedingungen mit bis zu 10 Knoten in den Böen am besten. Und die Chiemseesurfer ließen von Beginn an keine Zweifel an ihren Titelambitionen aufkommen. In der ersten Wettfahrt punkteten Stephan Hecker und Frank Spöttel mit den Plätzen drei und vier, in der zweiten wurden Hecker und Toni Stadler dritte und vierte, in der dritten belegten Stadler und Christoph Liese die Plätze drei und sechs. Die vierte Wettfahrt gewann Stadler, Hecker wurde Fünfter. Keiner der Konkurrenten konnte bei diesen Wettfahrten jeweils zwei Surfer in die Spitzenränge platzieren, so dass die Chiemseer nach dem ersten Tag bereits mit 26 Punkten Vorsprung vor Großenbrode 1 in Führung lagen.
Am zweiten und dritten Tag trumpften die Bayern mit ihrer mannschaftlichen Geschlossenheit weiter auf und ließen nichts mehr anbrennen. In keiner Wettfahrt kam ein schlechterer Platz als der sechste in die Wertung, wobei besonders Toni Stadler mit einem ersten und zweiten sowie Christoph Liese mit zwei zweiten Plätzen herausragten. Am Ende freuten sich die Chiemseesurfer über eine überlegen geholte Deutsche Meisterschaft mit 59 Punkten Vorsprung auf Großenbrode 1 und 68 Punkten auf Großenbrode 2. Zwei weitere Teams des RSC Chiemsee landeten im Mittelfeld: Das Masterteam Heinz Häußler, Rolf Huber, Fredi Dillmann und Dirk Schenk wurde 12., das Team Uwe Lohse und Günther Hecker 15.
In der inoffiziellen Einzelwertung der insgesamt 54 Surfer überragte ein Nordlicht: Andre Hartung aus Großenbrode gewann sechs von neun Einzelwettfahrten, seine Teammitglieder waren aber für den Mannschaftstitel nicht gut genug. Ebenso herausragend war die mannschaftliche Geschlossenheit beim RSC Chiemsee: Toni Stadler belegte den 2. Platz, Christoph Liese wurde 3., Stephan Hecker 4. Und Frank Spöttel erreichte noch den 6. Platz. Diese Ausgeglichenheit war ausschlaggebend für den klaren Sieg. Beim traditionellen Chiemsee-Inselmarathon am übernächsten Wochenende werden, zu dem auch viele internationale Surfgrößen anreisen werden, dürfte daher für Spannung gesorgt sein.