(ni) Ein Großereignis im Surfsport ist jedes Mal der Insel-Marathon des Regatta Surf Clubs Chiemsee auf dem Chiemsee, Es ist nach wie vor eine der größten Surfregatten Europas. Heuer kamen 57 Teilnehmer, einige mehr als im Vorjahr, aus ganz Deutschland, den Niederlanden, Tschechien, der Slowakei, Italien, Österreich, und der Schweiz an den Chiemsee, darunter zahlreiche Spitzensurfer aus der internationalen Surfszene. Der Wind war heuer etwas schwach, trotzdem wurden drei Wettfahrten bei den Bavarian Masters und eine beim Insel-Surf-Marathon durchgeführt.
Bei den Bavarian-Masters, die für Surfer ab 35 Jahren offen ist, starteten 24 Teilnehmer aus sechs Nationen. Wie im Vorjahr war Weltklassesurfer Patrik Pollak aus der Slowakei in allen drei Rennen nicht zu schlagen und querte jedes Mal als Erster die Ziellinie. Gesamtplatz zwei belegte, ebenfalls wie im Vorjahr, Radmim Kamensky vom YC Zadar/CZE. Dritter und bester der Surfer über 45 Jahre, sowie bester Einheimischer wurde Ü45-Europameisterschaftsdritter und German-open-Sieger Frank Spöttel vom RSC Chiemsee. Dann folgten Marcel Carny vom ATU Kosice/SVK, Harald Schönmüller vom WSC Starnberg und Pavel Kamensky vom YC Zadas/CZE. Der Gesamtachte, Petr Kucera aus Tschechien siegte in der Altersgruppe ab 55 Jahren.
Auch beim traditionellen Insel-Marathon, dessen Kurs um die drei Chiemsee-Inseln, Fraueninsel, Krautinsel und Herreninsel führt, blies heuer, nur schwacher Wind, doch die 57 Teilnehmer aus sieben Nationen schenkten sich nichts. Eine außergewöhnliche Leistung brachte Dick Hoekstra aus den Niederlanden. Er hatte heuer einen schweren, unverschuldeten Skiunfall und stand in dieser Saison kaum auf dem Surfbrett. Trotzdem holte er bei seiner fünfundzwanzigsten Teilnahme bereits den sechzehnten Sieg heraus. „Ich bin so froh, dass ich wieder surfen kann und es so gut lief“, äußerte er sichtlich erleichtert. Jakob Eckert von der SG Hörstel/NRW platzierte sich auf Gesamtrang zwei vor Patrik Pollak /SVK und Radim Kaminski/CZE. Einen sehr guten fünften Platz belegte Toni Stadler vom gastgebenden RSC Chiemsee, vor Heimo Kassler vom WRC Hard/AUT und dem ebenfalls stark surfenden Christoph Liese vom RSC Chiemsee.
Bei den zehn Surfern der offenen Klasse setzte sich Dick Hoekstra vor Jakob Eckert durch. Im Raceboard 7,5 siegte bei sieben Teilnehmern Theresa Liese vom RSC Chiemsee. Bei den 16 Raceboard 9,5 gewann Patrik Pollak vor Radim Kamensky und Toni Stadler. In der olympischen Klasse traten 19 Surfer an, darunter 18 Teilnehmer der Bayerischen Jugendmeisterschaft. Kaderseglerin Stefanie Schwarz vom RSC Chiemsee siegte vor dem Deutschen Jugendmeister in der internationalen Surfklasse BIC Techno 293 und frischgebackenen Bayerischen Surf-Jugendmeister, der 16-jährige Stephan Hecker. Dritter wurde Aiko Kipka aus Berlin. Bester U15 Teilnehmer wurde auf Gesamtplatz sechs Armin Frank au Berlin. Der Präsident des Bayerischen Seglerverbandes, Joerg von Hoermann und Priens Zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Schuster würdigten bei der durch die RSC-Chiemsee-Vorsitzende Burgi Stadler, Sebastian Stadler und Wettfahrtleiter Alfred Dillmann vorgenommenen Siegerehrung die Leistungen der Sportler und die gute Organisation der drei Surftage durch den Regattasurfclub Chiemsee.
Fotos Niessen
Surfersiegerehrung Priens Zweiter Bürgermeister, Hans-Jürgen Schuster, RSCC-Vorsitzende Burgi Stadler, der 15-malige Marathon-Sieger Dick Hoekstra (NED) und Wettfahrtleiter Alfred Dillmann.
Surfmarathonstart Dicht gedrängt gingen die Surfer über die Startlinie
Bereits zum 12. Mal in den letzten 13 Jahren durfte der Regatta Surfclub Chiemsee die offenen Bayerischen Jugendmeisterschaften der Windsurfer am heimischen Gewässer austragen. Dies war auch völlig verständlich, denn alle 12 bayerischen Starter kamen aus dem Rosenheimer und Traunsteiner Landkreis. Daneben waren fünf Jugendliche aus Berlin, eine Italienerin und ein Slowake am Start. Sie mussten am Freitag zunächst lange auf den Wind warten, ehe am späteren Nachmittag doch 2 vernünftige Wettfahrten, auf einem „Up-and-down-Kurs“ bei 2 – 3 Beaufort, durchgeführt werden konnten.
Hoher Favorit war der Bad Endorfer Stephan Hecker. Der 15-Jährige hatte heuer überlegen im August die Deutsche U 17-Meisterschaften gewonnen und war bei den Jugendweltmeisterschaften auch bester Deutscher. Als sein schärfster Konkurrent galt der um ein Jahr ältere Aiko Kipka, der vor einer Woche bei den Berliner Meisterschaften gewonnen hatte. Hecker ließ aber von Beginn an keine Zweifel aufkommen und gewann am Freitag beide Wettfahrten. Zweiter war der Priener Lukas Huber mit einem 2. und einem 3. Platz, um jeweils einen Punkt dahinter folgten Kipka und Martin Reiß, ebenfalls aus Prien. Auf dem 5. Platz kam bereits der Bad Endorfer Lars Poggemann, der – mit dem kleineren Segel der U 15-Klasse – in der Zwischenwertung der Bayerischen Jüngstenwertung klar vorne lag.
Die dritte Wettfahrt am Samstag erfolgte im Rahmen der gleichzeitig stattfindenden Regatta des „Chiemsee Inselmarathons“, bei der alle über eine Strecke von rund 17 Km die drei Chiemseeinseln zu umrunden hatten. Stephan Hecker dominierte auch diese Wettfahrt und erreichte das Ziel nach rund drei Stunden gut 15 Minuten vor Aiko Kipka und dem Berliner Paul Frank. Da am Sonntag wegen Flaute keine Wettfahrt mehr durchgeführt werden konnte, war das Zwischenergebnis vom Samstag auch das Endergebnis. Stephan Hecker wurde damit zum ersten Mal Bayerischer Jugendmeister. Da die Priener Lukas Huber und Martin Reiß am Samstag verhindert waren, fielen sie mit ihren Freitagergebnissen noch weit zurück, so dass der Berliner Kipka ungefährdet den Vizemeister erringen konnte.
Dahinter und im Endergebnis als Dritter der Bayerischen Jugendmeisterschaft landete bereits Lars Poggemann. Er hatte sich im Lauf der Saison kontinuierlich gesteigert. Im Juli war er bei der Jugendweltmeisterschaft U 15 bereits bester Deutscher, im August dann Deutscher Vizemeister U 15. Und am Wochenende holte er sich deutlich den Titel des Bayerischen Jüngstenmeisters, vor der Italienerin Agnese Bettidi und dem Berliner Paul Frank. Die - inoffizielle – Unterwertung U 13 gewann Franziska Sieper aus Bad Aibling vor ihrem Zwillingsbruder Frederik und Samy Vielhuber aus Bad Endorf.