Zum zweiten Mal nach 2003 war das große Binnengewässer des Saaler Bodden in Ribnitz-Damgarten in dieser Woche Austragungsort der Deutschen Jugendmeisterschaft in allen Segelklassen, zu denen auch die Surfklasse BIC Techno 293 gehört. Die Jugendsurfer des RSC Chiemsee hatten ihr Trainingsprogramm ganz auf diesen Saisonhöhepunkt ausgerichtet. Nach zweiwöchigen Trainingsblöcken an Ostern in Hyeres/Cote d’Azur und Pfingsten am Gargano/Italien sowie mehreren Frühjahrsregatten reisten sie top motiviert und optimistisch an die Ostsee. Da die Regatta als offene Jugendmeisterschaft U 17 ausgeschrieben war, hatten neben den 21 deutschen Startern auch 10 Jugendsurfer aus Frankreich gemeldet.
An drei Tagen wurden insgesamt 8 anspruchsvolle Wettfahrten durchgeführt. Der an allen Tagen schwache bis mäßige Wind begünstigte die Leichtgewichte unter den Jugendlichen, weil sie eher „ins Gleiten“ kamen und damit schneller sein konnten. Leidvoll betroffen hiervon war der favorisierte Basti Kohrs. Der 16-Jährige Bad Endorfer hatte sämtliche bayerische Jugendregatten der letzten zwei Jahre gewonnen und auch bei der als Generalprobe geltenden Frühjahrsregatta in Berlin souverän gesiegt. Doch etwas gehandikapt durch eine gerade auskurierte Lungenentzündung surfte er von Beginn an nicht konzentriert genug und kam in den drei Wettfahrten des ersten Tages auf die Ränge 4, 4, und 8.
Dafür schob sich völlig unerwartet der erst 14-jährige Stephan Hecker aus Bad Endorf in den Vordergrund. Er konnte als Einziger mit den überragenden französischen Jugendsurfern mithalten. Mit den Einzelplatzierungen 3, 2 und 2 war er am Ende des ersten Tages, punktgleich mit dem Franzosen Kenan Fontaine, in Führung und hatte in der nationalen Wertung bereits jetzt einen Vorsprung von 11 Punkten auf den zweitplatzierten Basti Kohrs.
Stephan Hecker surfte in den folgenden Tagen fehlerlos weiter. In zwei Wettfahrten fuhr er Konkurrenz auf und davon und kam als Erster ins Ziel, in den weiteren Wettfahrten belegte er die Plätze 6, 2 und 8 (als Streicher). Dies bedeutete hinter dem Franzosen Corentin Curunet den zweiten Gesamtrang und den überlegenen Gewinn der Deutschen Jugendmeisterschaft vor Basti Kohrs und Aiko Kipka aus Berlin.
Herausragend die Ergebnisse der nächsten Chiemseesurfer: Michi Miedl steigerte sich insbesondere an den beiden letzten Tagen enorm und holte sich den vierten Platz, Nina Poggemann erreichte den sechsten Platz und war bestes deutsches Mädchen. Und der Priener Lukas Huber, der aufgrund einer wichtigen Schulsportveranstaltung erst unmittelbar vor Beginn der Regatta anreisen konnte, schaffte auch noch den siebten Platz. Die beiden Jüngsten des Feldes, Valentin Huber und Lars Poggemann, kamen auf die Ränge 17 und 20.
Die Trainerin der Chiemseetruppe Regina Stadler war natürlich begeistert. „Wir haben diese Gruppe über Jahre aufgebaut und vor allem diese Saison viel trainiert. Das hat sich jetzt beim Saisonhöhepunkt ausbezahlt. Es ist schön zu sehen, dass wir national Spitze sind und international mithalten können. Basti konnte nach seiner Lungenentzündung und bei den niedrigen Windverhältnissen seine Topform leider nicht beweisen, hat aber den Kampf um Platz 2 erfolgreich bestritten. Ich bin stolz auf mein Team.“