Stephan Hecker deklassiert die nationale Konkurrenz

Zum zweiten Mal in Folge deutscher Jugendmeister der Windsurfer – überraschender Stockerlplatz auch für den Priener Martin Reiß

 

Der für bayerische Wassersportler eher unbekannte Tenderingsee bei Dinslaken/NRW war vom 22. – 24. August Austragungsort der Deutschen  U 17-Jugendmeisterschaften in der internationalen Surfklasse BIC Techno 293. Nach seiner tollen Platzierung bei den Jugendweltmeisterschaften vor einem Monat in Brest/Frankreich galt der 15-jährige Stephan Hecker aus Bad Endorf als Titelverteidiger auch heuer als Favorit auf den Sieg. Für die anderen 8 angereisten Jugendsurfer des RSC Chiemsee stellte die Deutsche Jugendmeisterschaft den Saisonhöhepunkt dar, auf den sie sich in mehrwöchigen unterschiedlichen Trainingsblöcken in Sizilien, am Gardasee und am Walchensee vorbereitet hatten. Die Konkurrenten der insgesamt 28 gemeldeten Starter kamen hauptsächlich aus Hamburg, Kiel, Berlin und dem der veranstaltenden Region Nordrhein-Westphalen.

 

Die Bedingungen am ersten Wettfahrtag waren überaus anspruchsvoll: 3 – 4 Beaufort aus ständig wechselnden Richtungen, dazu heftige Böen und ein langer Dreieckskurs, der zweimal pro Wettfahrt zu bewältigen war. Stephan Hecker bewies von Beginn an seine derzeitige Ausnahmestellung im nationalen Jugendsurfbereich. Nicht nur, dass er als Leichtgewicht auf den langen Amwindschlägen von allen Teilnehmern am meisten Speed hatte, zeigte er bei den Fahrmanövern die beste Technik und konnte so die Böen exzellent ausfahren. Folgerichtig gewann er gleich alle vier Wettfahrten souverän und führte nach dem ersten Tag vor dem Lokalmatador Jonas Brinkmann vom TV Bruckhausen, der immerhin vier zweite Plätze geschafft hatte.

 

An den folgenden beiden Surftagen nahm der Wind auf etwa 2 – 3 Beaufort ab und war auch nicht mehr so böig. Stephan Hecker surfte fehlerlos weiter. Er gewann alle noch durchgeführten 5 Wettfahrten und wurde damit überlegen Deutscher Jugendmeister. Bei zwei Wettfahrten und einer Zeit vor einer guten halben Stunde hatte er jeweils einen für die Konkurrenz deprimierenden Vorsprung von fast fünf Minuten.

 

Ein herausragendes Ergebnis schaffte der Priener Martin Reiß. Als Späteinsteiger war er erst vor gut zwei Jahren zum Regattasurfsport gekommen und hatte bisher weder an nationalen noch an internationalen Jugendregatten teilgenommen. Sein Ziel vor Beginn der Meisterschaft war ein Top-Ten-Platz. Nach einem schon guten vierten Rang in der ersten Wettfahrt steigerte er sich noch und belegte mit den Plätzen 3, 5 und 3 nach dem ersten Tag überraschend Rang 3, knapp vor dem Hamburger Lars Mühmel. In den folgenden Wettfahrtagen griff er sogar den zweitplatzierten Jonas Brinkmann an und erreichte gleich dreimal Platz 2. Am Ende bedeutete dies den klaren dritten Platz auf dem Stockerl, vor Mühmel und dem besten U 15, Niklas Siems vom SC Warendorf/Niedersachsen.

 

Die weiteren Chiemseer Lukas Huber/Prien und Lars Poggemann/Bad Endorf konnten als 8. bzw. 10. trotz mehrerer guter Einzelplatzierungen nicht ganz mithalten, erfüllten aber knapp die Vorgabe des Bayerischen Seglerverbandes mit einer Platzierung unter den ersten 10. Gute Perspektiven boten die erstmals bei einer auswärtigen Regatta teilnehmenden Nachwuchssurfer des RSC Chiemsee. Fabian Zipfer/Traunstein und Andi Plank/Bad Endorf kamen auf die Ränge 14 und 16, der mit erst 10 Jahren jüngste Starter des Feldes Fredi Sieper aus Bad Aibling erreichte den 23.Platz. Seit längerer Zeit hat der RSC Chiemsee mit Pauline Ramoser/Marquartstein und Hanna Kapser/Bad Endorf auch wieder zwei talentierte Mädchen, die gerade am ersten Surftag bei schwierigsten Bedingungen bei allen vier Wettfahrten ins Ziel kamen und am Ende die Plätze 21 und 25 belegten.

 

Der Jugendtrainer des RSC Chiemsee Rolf Huber, der die bayerische Gruppe am Tenderingsee betreute, war natürlich begeistert. „Nach einer anstrengenden Saison waren Stephan und auch Martin zum richtigen Zeitpunkt in Topform. Stephan war eine Klasse für sich. Besonders freuts mich für unseren Jüngsten und unsere beiden Mädels, dass sie sich durchgebissen haben, auch wenn ihnen zum Schluss teilweise die Kraft ausgegangen ist.“